Einer der ersten Tests mit unserer 360° Kamera war es das Infotrailer Konzept umzusetzen um so einen direkten Vergleich zwischen klassischem Video und 360 zu haben. Wir konnten einige Unterscheide ableiten die uns dabei helfen die Produktion und Verwendung von 360° Video zu optimieren. Die Wanderung durch die „Enbachklamm“ in Zirl ist die Kulisse unseres Video Tests. Das Ziel war es das Gefühl zu vermitteln, als wäre man selbst am Weg.
Bei der Produktion sind die Unterschiede noch am geringsten ausgefallen. Natürlich gibt es verschiedene Denkweisen wie das Bild eingerichtet werden muss, da beim Filmen in 360° viele Möglichkeiten das Bild zu gestalten wegfallen und dem Zuschauer überlassen werden. Wie zum Beispiel das Framing, Schwenks und Schärfeverlagerungen. Hinzu kommt noch, dass wirklich alles im Bild sichtbar ist, dies macht das Filmen etwas zeitaufwändiger da z.B. Crew-Mitglieder teils weit gehen müssen um nicht mehr sichtbar zu sein und sich nicht einfach hinter der Kamera platzieren können.
Im Schnitt zeigen sich erste große Unterschiede zwischen den 2 Filmarten. Während bei der klassischen Version gewohnt schnell geschnitten werden kann ist dies bei 360° Videos eher kontraproduktiv. Durch schnelle Schnitte verliert der Zuseher des 360° Videos schnell die Orientierung, vor allem wenn das Video mit einem VR Headset betrachtet wird. Dies führ dazu, dass das Video länger wird und/oder weniger Einstellungen beinhalten muss. Die gewählten Einstellungen in 360° Videos sollten deshalb so aufgebaut sein, dass es viel verschiedenes zu entdecken gibt und darin möglichst lange verharrt werden kann. Doch der Schnitt bleibt unvermeidbar und so müssen verschiedenen Techniken angewandt werden um diese dennoch so unsichtbar und angenehm wie möglich zu gestalten. Eine Möglichkeit ist die „Blicksteuerung“: der Betrachter wird dazu gebracht in eine bestimmte Richtung zu schauen. Beim Schnitt wird im neuen Bild das wichtige Objekt an der selben Stelle platziert. Diese Art der Blicksteuerung wirkt sehr gut um Verwirrung beim Schnitt zu verhindern hat aber den Nachteil, dass der Betrachter sich auch dafür entscheiden kann sich frei im Bild umzusehen und beim Schnitt gerade nicht auf den vordefinierten Punkt schaut. Blicksteuerung kann durch viele verschiedene Elemente im Video erfolgen: Bewegung, Farbe, Sound, Einblendungen… Mit diesen Techniken kann man zumindest einen Teil der verlorenen und notwendige Kontrolle über das Bild wieder zurückgewinnen.
Die mit den Jahren erlernten Sehgewohnheiten führen dazu, dass das klassische Video trotz des schnellen Schnittes und den vielen Einstellungen ohne Probleme angesehen werden kann und die Information in den Bildern schnell erfasst wird. Diese Sehgewohnheiten werden bei 360° gebrochen und müssen mit langen Einstellungen ausgeglichen werden. Doch mit der Verbreitung von 360° Videos werden sich auch hier die Sehgewohnheiten anpassen was zu mehr Freiheiten im Schnitt führen wird. Durch die Neuartigkeit und Immersion der 360° Version wird der Entdeckergeist des Zuseher geweckt, mehr als bei der klassischen Version. Im Optimalfall wird dieser auf den Weg übertragen und kann dazu führen, dass er den Weg selbst beschreiten will.
Auch Google hat sich mit den Unterschieden der zwei Video Formen beschäftigt. Der Beitrag ist hier zu finden: https://www.thinkwithgoogle.com/articles/360-video-advertising.html
Aktuelle Infos über unsere VR und 360° Projekte gibt es auf fb.com/motasdesign